Cante – Gesangskultur aus dem Alentejo

Ab sofort gehört der „Cante Alentejano“, ein traditioneller A-cappella-Gesang aus dem Alentejo, zum Immateriellen UNESCO-Welterbe

Es geht um die Arbeit auf den Feldern, um Liebe, Einsamkeit, Traurigkeit. Zugleich aber geht es auch um das gemeinsame Singen. Denn in den meisten Dörfern des Alentejo gibt es bis heute einen der Männerchöre, die den traditionellen Cante pflegen – polyphon und ohne Instrumentalbegleitung vorgetragen.

Alle Portugiesen singen gern, hier eine Folklore-Gruppe

Am 27. November 2014 fiel bei einer Sitzung in Paris die Entscheidung: Die UNESCO, die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, nahm den Cante Alentejano in ihre Liste des Immateriellen Welterbes auf. Vorausgegangen war eine etwa 18-monatige Bewerbungsphase.

 

Der Cante Alentejano, ein mehrstimmiger Chorgesang, der von Amateuren und fast immer in Tracht vorgetragen wird, unterscheidet sich von anderen Chorgesängen vor allem durch sein langsames Tempo und seinen charakteristischen harmonisch-monotonen Takt. Durch die Kraft seiner Melodien und die ausdrucksstarke Poetik seiner Verse spiegelt er auf ganz besondere Weise die Seele des Alentejo und seiner Menschen wider.

Im Westen vom Atlantik und seinen Stränden begrenzt, der Alentejo

Trotz vieler Versuche, den Cante zu modernisieren und zu kommerzialisieren, ist er bis heute die traditionelle Musik der Alentejanos geblieben und wird von diesen mit Stolz vorgetragen und gesungen.

Das wahrscheinlich berühmteste Cante-Lied ist Zeca Afonsos „Grândola, Vila Morena“, das 1974 zur Hymne der portugiesischen Nelkenrevolution wurde.

Die Aufnahme des Cante in die UNESCO-Welterbe-Liste – seit drei Jahren gehört auch der portugiesische Fado dazu – löste in Portugal große Begeisterung aus.

Vítor Silva, der Präsident der Tourismusbehörde des Alentejo, meint dazu: „Diese Auszeichnung des Cante stellt nicht nur die internationale Anerkennung der einzigartigen Kultur des Alentejo dar, sondern auch eine Ehrung seiner Menschen. Die Region hat damit ein wichtiges Instrument zur Förderung des Tourismus in der Hand. Gleichzeitig ist die Würdigung eine Einladung an alle, unsere Region zu besuchen und ihre Besonderheiten kennen zu lernen.“

Weinernte auf azulejos

Wein wird im heißen Süden des Alentejo angebaut. Die Ernte ist auch auf den Kacheln zu sehen, den azulejos.

Alentejo, das „Land jenseits des Tejo“, nennen die Portugiesen das Gebiet, das im Norden von dem bei Lissabon träge ins Meer fließenden Rio Tejo, im Süden von der Algarve, im Osten von Spanien und im Westen vom Atlantik begrenzt wird. Eine weite, nahezu riesige Region, die knapp ein Drittel der portugiesischen Festlandsfläche umfasst, aber fast überall nur dünn besiedelt ist. Der Alentejo begeistert im landschaftlich dramatischen, bergigen Norden mit seinen wehrhaften Städten entlang der spanischen Grenze. Den südlichen Alentejo prägen fast endlose Weiten mit Wein- und Getreidefeldern. Und von Norden bis in den Süden ziehen sich die weiten Strände des Alentejo.
Abseits vom Massentourismus präsentiert sich der Alentejo als wunderbares Ziel für Individualisten, die hier trotz aller Ursprünglichkeit auch ein verblüffend hochwertiges und äußerst reizvolles touristisches Angebot vorfinden. Insbesondere für Sportbegeisterte bietet der Alentejo viel Abwechslung und nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Die Arbeit des Alentejo Promotion Bureau wird mit Mitteln des EU-Programms InAlentejo gefördert.

Fotos:
Elke Backert

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